Frühjahrsbote und Wildobst-Geheimtipp: Die Kornelkirsche
Wer Sehnsucht nach Frühling hat, muss nicht mehr lange auf die ersten Blütenboten warten. Im Schau- und Lehrgarten Döllingen ist das erste blühende Gehölz die Kornelkirsche. Die feinen gelben Blüten, die in Dolden angeordnet sind, erfreuen nicht nur das menschliche Auge. Sie sind auch eine wertvolle Weide für die ersten Wildbienen, die in der noch schlafenden Natur besonders auf Frühblüher angewiesen sind.
In der noch kargen Landschaft fällt die baum- oder strauchförmige Kornelkirsche mit ihren gelben Blüten auf, die an Forsythie und Zaubernuss erinnern. Doch nicht nur wegen der Blüte ist die Kornelkirsche ein nur wenig bekannter Geheimtipp – ihre wie der Name schon sagt kirschenähnlichen Steinfrüchte machen sie zu einer geschätzten Wildfruchtart. Zu Unrecht werden sie von vielen Menschen für giftig gehalten, denn weder Blätter noch Früchte schaden Mensch oder Tier.
Im Gegenteil, sie wurden schon von Hildegard von Bingen als Heilpflanze geschätzt. Die Früchte wurden frisch oder verarbeitet verwendet. Aus Blättern, Blüten, Rinde und Holz wurden Auszüge oder Aufgüsse hergestellt, die gegen Magenbeschwerden und Gicht helfen sollten.
Die Vitamin C-reichen länglichen Steinfrüchte sind reif meistens dunkelrot. Wenn Sie es gerne sauer mögen, geben sie einen aromatischen Fruchtsnack ab. Milder und süßer sind viele Kultursorten, deren große Früchte sich leichter verarbeiten lassen. In jedem Fall sollten sie gut ausgereift sein - das erkennt man daran, dass sie etwas weich sind und sich leicht vom Zweig lösen lassen. Sicher gehen Sie, wenn Sie ein Tuch unter dem Strauch ausbreiten und die von selbst abfallenden Früchte verwenden.
Produkte aus Kornelkirsche gibt es selten im Handel – Selbermachen lohnt sich also! Die Marmelade ist fruchtig-aromatisch und auch Gelee, Sirup und Likör sind eine Köstlichkeit. Alle die gern in der Küche aktiv werden, können sich jetzt schon mal unser leckeres Rezept für eine Birnen-Kornelkirschen-Marmelade vormerken.
Wer dieses vielseitige robuste Gehölz als Hecke, Strauch oder Baum pflanzen möchte, nutzt am besten noch die Pflanzzeit bis März. Wer keinen eigenen Garten hat, sollte sich am besten schon jetzt bei Ausflügen die Stellen merken, an denen es gelb blüht. Mit ein wenig Übung lässt sich die Kornelkirsche leicht erkennen und kann später bei einer Fahrt im Sommer geerntet werden. Oder Sie nutzen die Mundraub-Karte, um an die Wildobst-Ernte zu kommen.
Im Lehr- und Schaugarten Döllingen können Sie unsere Sorten Jolico, Schumener und Titus jetzt beim Blühen bewundern und im Spätsommer probieren.
Birnen-Kornelkirschen-Marmelade
Benötigt werden:
- 500g Kornelkirsche
- 500g Birne
- 500g Rohrzucker
- 15g Apfelpektin-Pulver (erhältlich in Bio-Läden oder Reformhäusern)
Kornelkirschen entsteinen und mit den geschälten, entkernten und kleingeschnittenen Birnen in einen Topf geben. Mit einem Pürierstab je nach Vorliebe ganz oder zum Teil pürieren und den mit dem Apfelpektin verrührten Zucker hinzufügen. Masse unter Rühren zum Kochen bringen und 4 bis 5 Minuten sprudelnd kochen. Wenn die Gelierprobe gelingt, in heiß ausgespülte Twist-Off-Gläser füllen und fest zuschrauben. Das Rezept ergibt 6-8 Gläser Marmelade.
Die Säure der Kornelkirschen passt großartig zu der Süße von Birnen, die außerdem etwa zur selben Zeit reif werden.
Dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit dem Kerngehäuse e.V.
Zur Autorin des Gastbeitrags:
Ani Galustian ist Projektmitarbeiterin der Kompetenzstelle Streuobst im Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft. Beruflich und privat beschäftigt sie sich gerne mit Themen rund um Natur, Garten und Selbermachen. Mit unserem Kooperationspartner Kerngehäuse e.V. teilt sie die Begeisterung für das Thema Streuobstwiesen mit allem was dazu gehört. Der Kerngehäuse e.V. setzt sich im Süden Brandenburgs mit vielfältigen Aktivitäten für die Erhaltung und Förderung von Streuobstwiesen ein. Weitere Informationen unter essbarer-naturpark.de.
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